Motobécane, der französische Hersteller des Mobylette-Mofas, wurde 1923 gegründet und produzierte zunächst im Pariser Vorort Pantin. Um mit dem Boom der Mopedverkäufe nach dem Zweiten Weltkrieg Schritt zu halten, zog das Unternehmen 1951 nach Saint-Quentin bei Paris um. Auf dem 340.000 m² großen Werksgelände arbeiteten in der Blütezeit des Unternehmens im Jahr 1974 5.000 Mitarbeiter und produzierten jährlich 750.000 Mopeds.

1984 kam Yamaha Bitten des Französischen Wiederaufbaukomitees nach einer Umstrukturierung von Motobécane nach und weitete seinen Anteil an MBK Industrie aus. Nach einer Managementkrise bei Motobécane wurde MBK Industrie eine hundertprozentige Yamaha Tochter.

MBK sollte in drei Monaten wieder aufgebaut werden. Dazu erarbeitete Yamaha 1987 zusammen mit MBK-Managern Lösungen zur Verbesserung der Produktionssysteme, Qualitätskontrolle, Werksinstandhaltung und Gesamtausstattung und unterstützte MBK Industrie von außen bei der Stärkung der Werkskultur. Dies führte zur Produktion von kleinen Außenbordmotoren und 1990 zu den kultigen Yamaha BW's (Bi-Wizz) und MBK Booster 50cc-Modellen, die bei den Jugendlichen in ganz Europa sehr beliebt wurden.

Ab 2004 stellte Yamaha die Produktpalette breiter auf und begann mit dem Bau von Motorrädern mit mehr Hubraum, z. B. der XT660.

Im Jahr 2012 baute die Gruppe auf die Qualität der französischen Mannschaft und übernahm die Montage der Yamaha XMAX und der MBK Skycruiser mit 125 bis 400 cm³ Hubraum. Dies führte zu einem Anstieg der Verkaufszahlen in dieser Kategorie. Yamaha modernisierte die Werkzeuge und investierte in neue Roboter (Lackieren, Schweißen) und Kunststoffspritzmaschinen, um MBK die Herstellung der technisch anspruchsvollsten Teile selbst durchführen zu können. Einige Teile können sogar durch Kataphorese lackiert werden, ein der Elektrolyse ähnliches Verfahren, das ein perfektes Finish bei geringem Lackverbrauch ermöglicht.

2015 betraute Yamaha MBK Industrie mit dem Bau der XSR700 und im Jahr darauf mit dem Bau der Tracer 700. Wie schon bei den Modellen der XT-Reihe produzierten die Mitarbeiter Rahmen, Verkleidungsteile und Auspuffanlagen.

Indem Yamaha den Bau seiner Motorräder den französischen Arbeitnehmern übertrug, demonstrierte das Unternehmen sein Vertrauen und seinen Respekt in die Fähigkeiten der Fabrik. Mit 689 cm³ sind die XSR und die Tracer 700 die Motorräder mit dem größten Hubraum, die auf dem französischen Festland hergestellt werden.

Derzeit beschäftigt das Werk 560 Mitarbeiter. Die hochqualifizierte Belegschaft wurde 1994 und 2001 für ihre TPM (Total Productive Maintenance) ausgezeichnet und hat sich die Zertifizierung nach ISO 9001 (Qualität) und ISO 14001 (Umwelt) erarbeitet. Bei einer durchschnittlichen Beschäftigungsdauer von 18 Jahren ist die Mitarbeiterfluktuation denkbar niedrig.

Mit einer Stückzahl von 22 produzierten XSR700 in einer Stunde hat das Werk bewiesen, dass es eine optimale Produktionskapazität hat. 2019 verließen fast 72.000 Zweirad-Krafträder die Montagebänder in Saint-Quentin. 28.300 davon waren Motorräder und 38.000 Roller mit mehr als 125 cm³.

Mit diesen Zahlen ist das MBK-Werk der größte französische Hersteller von Zweirad-Krafträdern.

Wichtige Jahreszahlen *

* Ende des Jahres 2021

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