Sie kamen zurück und sagten mir, dass es immer noch viele Möglichkeiten für uns gibt, auch wenn wir spät auf den Markt kommen. Ich wollte in diesem ungewohnten Geschäft nicht völlig unvorbereitet sein, also besuchten wir deutsche Fabriken, bevor wir uns daran machten, unser erstes 125er-Motorrad zu bauen. Ich nahm an dieser Reise durch Europa teil. Hier lernten meine Chefingenieure, wie man Motorräder baut. Wir haben so viel wie möglich recherchiert, um sicherzustellen, dass wir ein Motorrad bauen können, das so gut ist wie jedes andere da draußen. Als wir uns schließlich sicher waren, begannen wir mit der Arbeit.“ „Wenn du etwas erschaffen willst, mach es so gut es nur geht.“ Unter diesem Motto steckte das Entwicklungsteam all seine Energie in den Bau des ersten Prototyps. Zehn Monate später, im August 1954, wurde das erste Modell fertiggestellt. Es war die Yamaha YA-1. Das Motorrad wurde von einem luftgekühlten 1-Zylinder-2-Takt-mit 125 ccm angetrieben. Nach seiner Fertigstellung wurde ein beispielloser 10.000-km-Dauertest durchgeführt, um sicherzustellen, dass seine Qualität erstklassig war. Es sollte die erste Manifestation dessen sein, was inzwischen zu einer langen Tradition der Yamaha-Kreativität und eines unerschöpflichen Willens zur Bewältigung von Herausforderungen geworden ist.

1955 YA-1 Spitzname: Akatombo, Red Dragonfly ("Rote Libelle")

YA-1 Probefahrt – Genichi Kawakami inspiziert die Rennstrecke des Asama-Highlands Race

Im Januar 1955 wurde das Hamakita-Werk von Nippon Gakki gebaut - die Produktion der YA-1 begann. Mit dem Vertrauen in die neue Richtung, die Genichi einschlug, wurde am 1. Juli 1955 die Yamaha Motor Co., Ltd. gegründet. Mit 274 begeisterten Mitarbeitern baute der neue Motorradhersteller etwa 200 Fahrzeuge pro Monat.  Nur wenige Tage nach seiner Gründung nahm Yamaha mit seiner neuen YA-1 an den beiden wichtigsten Rennveranstaltungen in Japan teil. Es handelte sich um das 3. Mount-Fuji-Bergrennen und das 1. Asama-Highlands Race. Schon bei ihrem Debütrennen gewann Yamaha in der 125er-Klasse. Im darauffolgenden Jahr gewann die YA-1 erneut – sowohl in der Leicht- als auch in der Ultraleichtklasse des Asama-Highlands Race. Im Jahr 1956 war ein zweites Modell reif für die Serienproduktion. Es handelte sich um die YC1, ein 1-Zylinder-2-Zweitakt-Motorrad mit 175 ccm Hubraum. 1957 begann Yamaha mit der Produktion seines ersten 2-Takt-Parallel-Twins mit 250 ccm Hubraum, der YD1. Basierend auf Genichis fester Überzeugung, dass ein Produkt erst dann ein Produkt ist, wenn es sich weltweit behaupten kann, wagte Yamaha sich 1958 als erster japanischer Hersteller überhaupt in das internationale Renngeschehen. Das Ergebnis war ein beeindruckender 6. Platz beim Catalina Grand Prix-Rennen in den USA. 

Nach dem Bekanntwerden dieser Leistung wurde nicht nur in Japan, sondern auch bei amerikanischen Rennfans sofort das hohe Niveau der Yamaha-Technologie anerkannt. Dies war allerdings erst der Anfang.  Yamaha nutzte die Erfolgswelle in den USA und begann, seine Motorräder über einen unabhängigen Händler in Kalifornien zu vermarkten. Im Jahr 1958 begann Cooper Motors mit dem Verkauf der YD-1 250 und der MF-1 (50 ccm, 1-Zylinder-2-Takt-Straßenmodell mit Durchstieg). 1960 begann die Yamaha International Corporation, Motorräder in den USA über Vertragshändler zu verkaufen. Mit den Erfahrungen in Übersee wandte sich Genichi 1960 dem Marinebereich und der Produktion der ersten Yamaha-Boote und Außenbordmotoren zu. Dies war der Beginn einer aggressiven Expansion in neue Bereiche unter Verwendung der neuen Motoren und der FRP Technologie (glasfaserverstärkter Kunststoff). Das erste Wasserfahrzeugmodell war der Katamaran CAT-21, gefolgt vom RUN-13 und dem 123-ccm-Außenbordmotor P-7.

Start des ersten Asama-Highlands Race

250cc YD-1 Probefahrt von Hamamatsu nach Tokyo, 1957

1963 demonstrierte Yamaha mit der Entwicklung des Autolube-Systems seinen Fokus auf bahnbrechende technologische Innovationen. Diese wegweisende Lösung war ein separates Öleinspritzsystem für Zweitaktmotoren, das die Unannehmlichkeiten des Vormischens von Kraftstoff und Öl beseitigte.

Yamaha baute sich einen guten Ruf als überlegener Hersteller auf, der sich in seinem ersten Projekt im neuen Werk in Iwata, Japan, das 1966 gebaut wurde, widerspiegelt. (Der Hauptsitz des YMC wurde 1972 nach Iwata verlegt.) Toyota und Yamaha kooperierten und der hoch angesehene Sportwagen Toyota 2000 GT entstand. Dieses Fahrzeug wurde in sehr limitierter Stückzahl produziert. Noch heute wird es für seine Leistung und das dahinterstehende handwerkliche Können bewundert und sorgt bei Enthusiasten in Japan und im Ausland für Aufsehen. Genichi sagte: „Ich glaube, dass das Wichtigste beim Bau eines Produkts darin besteht, immer den Standpunkt der Menschen zu berücksichtigen, die es verwenden werden.“ Ein Beispiel für die Verpflichtung, „in den Schuhen der Kunden zu laufen“, war der Schritt von Yamaha im Jahr 1966, seine Expansion fortzusetzen. In Thailand und Mexiko wurden Motorradfertigungen in Übersee eingerichtet. Im Jahr 1968 setzte sich die Globalisierung mit Niederlassungen in Brasilien und den Niederlanden fort. Mit Produktionsstandorten, Vertriebspartnern und Forschungs- und Entwicklungsabteilungen in einem Markt konnte Yamaha die Produktion von Grund auf in die Hand nehmen und so Produkte entwickeln, die wirklich den Bedürfnissen des jeweiligen Marktes entsprechen. Durch die Tatsache, dass die unterschiedlichen nationalen Besonderheiten eines jeden Landes respektiert wurden, wurde dies möglich. Yamaha setzt diese Tradition bis heute fort.