Das Bergauffahren und das Fahren bei Gegenwind sind beim Radfahren immer die kritischen Momente. Bei Yamaha hat man sich hierüber schon lange Gedanken gemacht. "Ideal wäre, wenn es eine Art Kraftquelle gäbe, die die Person beim Treten unterstützt". Die Bemühungen des Unternehmens um eine Lösung nahmen Gestalt an. Das erste Projekt war 1973 ein Prototyp mit einem kleinen 25 ccm-Benzinmotor auf einem Fahrrad. 1982 kam ein weiterer Prototyp hinzu – ein Mountainbike mit einem 35 ccm-Motor.
Was wir jedoch suchten, war ein Fahrrad für Pendler, bei dem die Leistungsabgabe im Einklang mit den Wahrnehmungen und Empfindungen des Nutzers an erster Stelle stand. Es sollte ein Fahrzeug sein, mit dem auch Menschen, die nicht Motorrad fahren, problemlos umgehen können. Die Entwicklung kompakterer, leistungsfähigerer Batterien und Computer ging in rasanten Schritten voran und die Elektronik wurde revolutioniert. Das führte zu einem völlig neuen Konzept, bei dem die menschliche Kraft mit einem elektrischen Antrieb gekoppelt wurde. Der Elektromotor fungierte als Unterstützung der Tretkraft des Fahrers.
1989 schliesslich entwickelten wir einen Prototyp, in den ein neuer Mechanismus eingebaut wurde. Wir nannten ihn das "Power Assist System". Dieser Prototyp wurde zur Grundlage unserer PAS-Fahrräder mit elektrischer Unterstützung. Der Schwerpunkt unserer Forschungs- und Entwicklungsarbeit lag auf der Kerntechnologie für die PAS-Fahrräder - dem Power-Assist-System. Ziel war es, eine völlig neue Fahrzeugkategorie zu etablieren, die man aber immer noch als Fahrrad bezeichnen konnte, obwohl sie die Kraft eines Elektromotors nutzt. Dies bedeutete auch, einen völlig neuen Mobilitätsstandard zu schaffen. Während der Entwicklung galt es, eine Reihe von technologischen und regulatorischen Hindernissen anzugehen und zu überwinden.
Das Sube: Akzeptanz als Fahrrad erhalten
Das Sube: Wichtig war, es als Fahrrad zu etablieren und Akzeptanz zu schaffen. Um das neue Produkt vermarkten zu können, war eine der grössten Herausforderungen, es im Hinblick auf Japans Strassenfahrzeug- und Verkehrsgesetze zu positionieren. Diese Fragestellungen führten zu intensiven Gesprächen mit Verkehrsexperten und Regierungsbehörden. Ziel war, ihnen zu erklären, dass das elektrisch betriebene Fahrrad eine direkte Erweiterung eines normalen Fahrrads ist und dass es auch einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag zur Energieeinsparung und zur Reduzierung der Abgasemissionen leisten würde.
Nach sorgfältiger und umsichtiger Abwägung erkannten die beteiligten Behörden schliesslich den sozialen Wert des neuen Fahrzeugs an und genehmigten 1993 offiziell seine Einstufung als Fahrrad. Im Juli desselben Jahres stellten wir dann das Yamaha PAS (mit eingebauter 3-Gang-Schaltung) als "weltweit erstes Produkt" dieser Art vor. Im November begann der Verkauf zunächst in begrenztem Umfang in den drei Präfekturen Kanagawa, Shizuoka und Hyogo. Im April 1994 begann dann der landesweite Verkauf. Nachdem Yamaha in dieser neuen Kategorie Pionierarbeit geleistet hatte, sprangen andere etablierte, japanische Fahrradhersteller später auf den Zug auf und präsentierten ihre eigenen Angebote von "elektrisch unterstützten Fahrrädern" - der Markt wuchs schnell.